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Zähmung von neuen Sugar Glidern

Immer wieder erreichen mich Fragen zur Zähmung von neuen Glidern. Aus diesem Grund möchte ich euch gerne diesen Bericht zur Verfügung stellen - und natürlich, um mich in Mails nicht immer wieder wiederholen zu müssen.

Wer wird zahmer - Männlein oder Weiblein?

Schwere Frage - denn das hängt in erster Linie natürlich nicht vom Geschlecht ab. Sie kennen doch auch nette, unnette und einfach fürchterliche Menschen beider Geschlechter, oder? Zahmheit hat auch was mit dem Charakter zu tun. Menschen und Tiere sind Individuen - jeder/s ist anders und auf seine Weise einzigartig. Trotzdem kann ich nach meinen eigenen Erfahrungen mit meinen zwei Stammhaltern und deren männlichem Nachwuchs behaupten: Männchen werden zahmer. Doch dabei kommt es darauf an, wie man diesen Begriff überhaupt interpretiert. Bei den Buben ist es nämlich so, dass sie als Rudelführer auch das Bedürfnis haben, ihre Marken zu hinterlassen. Und wer markieren will, der ist automatisch anhänglicher. Schließlich steht diese Arbeit vor Spiel und Spaß - es gilt, die Ehre zu verteidigen. Vielleicht ist es auch deshalb so, dass die Buben bei mir immer etwas neugieriger und aktiver sind. Die Mädels halten sich lieber im Hintergrund.

Wie bekomme ich die neuen Sugar Glider zahm?

Hier wieder der Hinweis: Es kommt auf den Charakter des einzelnen Tieres an! Auch ich stand einmal vor meinen ersten Glidern und hatte keine Ahnung, wie wir uns aneinander gewöhnen sollten. Zudem meine zwei nicht mal an Menschen gewöhnt waren. Es gibt also bessere Startvoraussetzungen. Bevor ich mich jetzt wiederhole möchte ich deshalb auf mein damaliges Glidertagebuch - meine eigenen Zähmungserfahrungen verweisen.

Heute kommt mir nur noch eigener Nachwuchs ins Haus. Und den lasse ich in Ruhe, bis er sich selber bemerkbar macht. Das braucht seine Zeit, aber ich habe noch kein Tier erlebt, was sich nicht irgendwann mal an mich heran getraut hätte. Glider sind weder Streicheltiere noch lassen sie sich in der Hand halten. Das höchste was man von ihnen verlangen kann, ist vielleicht mal ein geduldetes Kopfkraulen oder am Schweif spielen.

Die einfachste Methode Sugar Glider zu zähmen

Alt, gemein, aber immer noch besonders wirksam. Das Locken mit Leckerchen. Warum den Babybrei oder den Joghurt nicht vom Finger abschlecken lassen? Gut - es braucht seine Zeit. Gerade bei etwas feigeren Charakteren. Es wird gemotzt, gedroht, auf den Finger zugeschnellt - und dann abgebremst und statt dem erwarteten Biss in den Finger gibt es plötzlich eine kitzelige Zuge, die den Rest der Hand schon vergessen hat. Oftmals gilt: Große Schnauze, nichts dahinter!

Natürlich geht das nur, wenn der komplette Arm bzw. die Hand still im Käfig liegt. Wer sich kontinuierlich auf seinen Glider zugbewegt, der muss sich nicht wundern, wenn es tatsächlich einmal Schläge setzt. Am einfachsten sind solche Aktionen mit einer passenden Sitzgelegenheit und einer Auflage im Käfig (z.B. Sitzbrett). Anfangs kann das Spielchen schon 5 Minuten dauern, vielleicht auch länger. Nicht sprechen, alles andere was sich bewegt aus dem Zimmer werfen (Hunde, Kinder, andere Personen) und Zeit mitbringen. Und das ganze erst probieren, wenn die Tiere wirklich wach sind. Also frühestens 15 Minuten nach dem Aufstehen. Solange kein anderes Futter in den Käfig stellen. Lebendfutter ist bei mir zu einem Ritual geworden, bei dem auch die Youngsters früher oder später schwach werden. Das gibt es nämlich nur (tiefgefroren) aus der Hand, um Streitigkeiten und Futterneid zu vermeiden. Zudem behalte ich so die optimale Übersicht, wer bereits was verputzt hat. Mittlerweile reicht das Geräusch der Kühlschranktür, um mindestens 4 Glider voller freudiger Erwartungen und Bettelblicken Richtung Tür zu locken. Die Junioren halten sich meist zurück und stecken vorsichtig die Nase aus ihrem Versteck, wenn ich ihnen den Knabbersnack davor hinhalte. Oftmals mit viel akustischem Radau und Drohgebärden. Ich halte dann einfach weiter still - denn so was bringt mich schon lange nicht mehr aus der Ruhe. Beim dritten Anlauf verschwindet das Leckerchen meistens mit ihnen im Versteck. Wichtig bei den kleinen ist nur, dass man ihnen den Brocken auch leicht überlässt - sobald sie ihn fest im Maul oder in den Krallen haben. Necken kann man sie später immer noch. Und ziemlich schnell ( was bei mir ca. 1 - 3 Wochen heißt) trauen sie sich draußen an die Hand heran. Als positives Beispiel gehen hier die älteren voran, was leider bei einem kompletten Neuzugang nicht gegeben ist. Aber die feigeren Tiere lernen grundsätzlich von den Neugierigen. Auch Zuschauen bildet (den Charakter).

Vielleicht wäre es noch wichtig, den "Probebiss" zu erwähnen. Denn wer Leckerchen verfüttert, der ist automatisch essbar. Demzufolge ist ein Finger mit Brei auch essbar. Und die Heuschrecke geht bestimmt noch in diesem langen Fleischding namens Finger weiter. Die Bisse können weh tun. Sie sind nicht feste, aber die kleinen Zwerge besitzen ein Raubtiergebiss und das kann schmerzen!! Da sie allerdings meist zögerlich erfolgen, hat man spätestens ab dem 3ten Mal die Möglichkeit darauf zu reagieren. Den Finger leicht wegziehen und bewegen, dazu sprechen. Sobald sie neu ansetzen das gleiche wiederholen. Und vielleicht auch mal seitlich am Kopf oder oben auf "kraulen" bzw. berühren.

Sugar Glider unterwegs - vom Futtertrick zum Freilauf

Dazwischen liegt ein langer Prozess - und nicht wie viele Leute meinen 2 bis 3 Tage. Diese Anzahl in Wochen ist durchaus realistischer und schonender für die Tiere. Früher oder später wird die Hand von ganz alleine interessanter als das, was drin ist. Und statt der Heuschrecke wird zögerlich die Pfote auf die Hand gelegt und sich langsam Richtung Pullover gepirscht. Dabei reichen kleine Bewegungen vom Menschen schon aus, um Anfangs Panik hervorzurufen. Kratzen, Wegspringen - und das natürlich in die falsche Richtung - vom Käfig weg. Ab und zu habe selbst ich noch Diskussionen mit meinen Youngsters, wenn sie statt in den Käfig zurück lieber die nächste Kommode ansteuern, um darunter zu verschwinden. Vor Panik wissen sie natürlich nicht zurück. Da muss man anfangs wohl ein paar Mal durch. Natürlich passiert solch ein Chaos seltener, wenn man probiert die kleinen erst einmal auf den Armen oder dem vorderen Oberkörper zu halten. Ich liege dabei fast halb im Käfig, um schlimmeres zu vermeiden, denn jede Jagd hinterlässt einen sehr negativen Beigeschmack zum Thema "Mensch".

Der erste Ausflug des neuen Sugar Gliders

Sitzen die Zwerge erst einmal auf dem Oberkörper (ein paar Tage lang und friedlich), dann kann man mit ihnen die ersten Meter laufen. Dank Mutter Natur halten die kleinen sogar oft still, weil es ihnen sehr unheimlich ist. Eine äußerst praktische Einrichtung. Dabei trotzdem nie weiter als 3 Meter vom Käfig weg gehen. Sehr langsam und möglichst wenig den Oberkörper bewegen. Bekommen die Glider Angst - wieder ab Richtung Käfig. Meistens gehen sie freiwillig wieder rein, wenn man ihnen den Arm langsam als Leiter anbietet. Ausflüge können natürlich nach und nach erweitert werden. Und irgendwann haben die Tiere sich so daran gewöhnt, dass sie von alleine runter und erkunden wollen.

Nicht zu verwechseln sei hier Neugierde und Panik! Nicht jeder Glider der in der ersten Woche gleich "so wunderschön" durchs Wohnzimmer turnt, fühlt sich dabei wohl. Wer aus Angst herunter springt, nicht weiß, wo er hin soll und aufgeschreckt hin und her rennt ist nicht zahm. Laien verwechseln das oft mit "super schnell zahm und aufgeweckt". Wer Unsicherheit bemerkt sollte in seinem Plan lieber einen Schritt zurück gehen und das ganze wiederholen. Zu schnell gezähmte Tiere werden niemals so zahm wie Tiere, die sich langsam und freiwillig (!!) an den Menschen und ihre Umgebung gewöhnen. Wie weit solch ein Erfolgserlebnis gehen kann, das zeigt euch Glider Impuls bestimmt gerne....

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