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Cleo - wieviel Leid ein Tier ertragen kann

Auf der Suche nach einem dritten weiblichen Chinchilla stieß ich zufällig auf Cleo. Circa 6 bis 9 Jahre, und seit knapp 6 Monaten in einer Auffangstation. Die zuständige Frau sagte mir, dass sie ein entzündetes Auge hätte. Das ist nichts, was man nicht in den Griff bekommen kann, dachte ich mir. Und so jubelten eine Menge Schutzengel laut auf, denn das was sich bis heute ergeben hat, ist eine grausame Geschichte, die mal wieder eines beweist: Solange Menschen denken, das Tiere nicht fühlen können, müssen Tiere fühlen, das Menschen nicht denken können.
Ich möchte anmerken, dass es sich bei der erwähnten Notfallstation um eine rein private und unorganisierte Auffangstation handelt, die leider wohl eine negative Ausnahme unter all den guten ist!

Freitag, 20.04.2007

Ich rufe noch einmal in der Station an, um eine Uhrzeit für den morgigen Tag auszumachen. Bei dem Telefonat wird aus dem "ab und zu eitrigen Auge" des letzten Gesprächs plötzlich die Aussage "Die ist so was von blind auf dem Auge, ich glaube Grauer Star oder so". Daraufhin rechne ich mit allem. Aber die Wahrheit konnte ich nicht ahnen.

Samstag, 21.04.2007

Wir kommen nach einer Stunde fahrt an. In zwei Zimmer aufgeteilt stehen knapp 70 Chinchillas, in großen Volieren. Der Eindruck ist nicht der beste, aber auch nichts, was Anlass zur Beanstandung gäbe.
Mein zukünftiger Mitbewohner wird mittels einer Gardinenstange aus dem Haus geschubst. Ich verkneife mir jeden fiesen Kommentar, bis ich sie sehe. Von einem eitrigen Auge kann keine Rede sein. Ich diskutiere kurz, warum sie mit ihr nicht beim Arzt war. Sie wäre ja nicht auffällig und es hätte für sie keinen Grund gegeben, da das angeblich schon beim Vorbesitzer so gewesen sei. Der hätte gesagt, sie habe nur ein Auge. Also hätte sie keine Veranlassung dazu gesehen.

Cleo am ersten Tag
Wer sich traut, kann sich gerne das Auge deutlicher auf einer Bildcollage ansehen, aber es ist schlimm!

Montag, 23.04.2007

"NoName" fährt mit mir zum Tierarzt. Bevor ich sie zeige betone ich nochmals deutlich, dass ich sie gerade erst bekommen habe. Sicher ist sicher. Und das war gut so, denn so sauer habe ich meinen Tierarzt vorher noch nie erlebt. Er muss die Krusten aufbrechen, Eiter spritzt, das Tier zappelt..... da ich immer alles für meine Tiere tue, assistiere ich ihm selber. Diesmal ungerne, denn bei dem Anblick macht mein Kreislauf schlapp.
Er diagnostiziert ein Rolllid, das sich immer wieder nach innen rollte. Dadurch reiben die Haare über die Hornhaut. Die Entzündung hat auf die komplette Augehöhle über gegriffen. Ehe ich mich versehe ist der Tierarzt mit dem Tier im OP verschwunden. Das Auge wird gesäubert, das Lid umgestülpt und genäht, um es zu fixieren. Wahrscheinlich besteht die Entzündung – Gott sei Dank abgekapselt – seit Jahren.
Irgend jemand hat wohl selber an ihr rumgewerkelt (ich kann mir denken, wer). Dadurch hat sie ein Loch in der Hornhaut . Ich vermute, da wurde eine Salbentube durch die Schwellung in den Augapfel gerammt, als das Tier wegzuckte.
Zwei Stunden später nehme ich sie munter wieder mit.

Montag, 30.04.2007

Eine Woche später der Tag zum Fäden ziehen. Cleo – sie ist inzwischen getauft – kann seit ein paar Tagen die Muskeln am Auge wieder bewegen. Etwas, was sie vorher wohl noch nie konnte. Der Arzt ist unzufrieden mit dem Heilungsprozess, aber das Lid bleibt alleine in Position. Es eitert immer noch sehr stark. Das Auge wird seit dem ersten Tag der OP jeden Tag mit Salbe aufgefüllt, die unter den geschwollenen Lid bleibt.
Ich freue mich und denke, dass es zwar langwierig sein wird, aber gut ausgeht.

Samstag, 05.05.2007

Etwas stimmt nicht. Mir war vorher schon aufgefallen, wie nass Cleo manchmal am Kinn und Bauch war, aber sie fraß extrem viel und gut. Die letzten zwei Tage wurde es weniger. Am Vortag hatte ich abgemessenes Futter gereicht. Es wurde nichts gefressen, und im sauberen Käfig liegen keine frischen Köttel.
Beim Tierarzt sofort eine Zahnkontrolle. Auch diesmal ging Cleo gleich ins extreme. Kurz gesagt hat sie keine Zähne mehr, nur die Schneidezähne vorne. Alle anderen sind bis auf den Kiefer abgenutzt, der rechte Kiefer eitert. Offenbar hat es nichts mit dem Eiterherd am Auge zu tun, was wenigstens eine kleine Überlebenschance ist.
Wir einigen uns auf Antibiotika, das direkt auf den Kiefer soll und zwei Wochen Weichfutter. Zu Hause behandele ich die akute Verstopfung selber mit entsprechenden Medikamenten. Bei der Bauchmassage fühle ich Knubbel im Bauch. Zu groß, zu hart. Das habe ich bei Verstopfung noch nie erlebt. In so kurzer Zeit kann es nicht so schlimm werden, das Tier hätte mit solchen Knubbeln im Darm tot sein müssen. Ich probiere es wegzumassieren.
Zwei Stunden später eine erneute Kontrolle. Immer noch da, wieder massieren. Dann plötzlich eine fürchterliche Gewissheit. Zwei große Knubbel, dreieckig, ein paar kleine. Ein dicker Bauch...... Cleo scheint hoch schwanger zu sein.
Schweren Herzens ringe ich mich dazu durch, diese Frau noch einmal anzurufen. Wenn Cleo 6 Monate dort war, kann sie eigentlich nicht schwanger sein. Wer ist so verantwortungslos und lässt in einer Notfallstation Tiere bewusst decken?
10 Minuten später die Gewissheit. Sie hätte kurz mit einem Bock zusammen gesessen, aber sie wüsste nicht mehr wann.
Nach dem Telefonat bricht für mich eine Welt zusammen.
Wie viel Elend hat dieses Tier schon hinter sich? Jahrelange schlechte Haltung, dann wird ihr in der „Notfall“station nicht einmal medizinische Hilfe angeboten und statt dessen setzt man ein altes Tier – das eventuell vorher noch nie geworfen hatte – als Zuchtweibchen ein.

Montag, 07.05.2007

9.00 Uhr, mal wieder Tierarzt. Begrüßt werde ich mich einem langsam vertrauten "und?". Ich sage ihm, was ich befürchte und bekomme nach dem Röntgen die Bestätigung - Cleo ist schwanger! Zwei Babys warten darauf, die Welt sehen zu dürfen. Eine bessere Welt, als ihre Mutter sie bisher kennen gelernt hat.
Wir sprechen kurz durch, wie wir die Mutter weiter behandeln. An den Antibiotika führt kein Weg vorbei.
Es steht ganz deutlich ein Gedanke im Raum: Überlebt sie bis zur Geburt?

Mittwoch, 09.05.2007

Happy Birthday, Cleo!
Spätestens heute wärst du gestorben, wenn ich dich nicht hier hätte. Dort wo du herkommst wäre es wahrscheinlich nicht aufgefallen. Und niemand hätte von deinen Babys gewusst. Ich freue mich für dich, dass du so wenigstens noch eine gute Chance hast, deine Kinder kurz kennen zu lernen. Denn wenn dein Kiefer nicht auf wundersame Weise ausheilt, wirst du nicht mehr lange hier bleiben können.
Und ich hoffe, dass deine Babys das wenige Antibiotika gut überstehen. Denn ich weiß, dass sie darunter stark leiden.

Freitag, 11.05.2007

Cleo hält sich tapfer. Sie hat gute Phasen, und schlechte. In der Nacht frisst sie meistens selber. Sie hat nur 30 Gramm abgenommen, seitdem sie hier ist. Nicht übel für ein zahnkrankes Chinchilla, auch wenn sie eher zunehmen sollte mit den Babys. Den Babys selber scheint es noch gut zu gehen. In den letzten Tagen konnte ich sie gut spüren, wenn ich Cleo medizinisch versorgt habe, denn Auge und Kiefer müssen immer noch täglich gereinigt und behandelt werden.
Cleo hat immer noch eine Engelsgeduld und ein unendliches vertrauen zu mir.
Hoffentlich kommen die Babys bald, lange kann es eigentlich nicht mehr dauern.
Für den Notfall bin ich auf eine Handaufzucht eingestellt.

Cleo von ihrer Schokoladenseite
Cleo mal von ihrer gesunden Seite

Montag, 14.05.2007

Immer noch nichts zu sehen... gestern wirkte sie nervös, hat die komplette Nacht auf heute nichts gefressen. Sie sitzt in ihrem Haus und schunkelt im Schlaf sanft hin und her, kaut und zieht die Ohren manchmal schmerzhaft an.
Heute vormittag hat sie wenigstens eine Handfütterung angenommen. Ich überlege, ob ich mit ihr noch einmal in die Klinik soll. Sind es die Zähne, die ihr weh tun oder steht die Entbindung jetzt wirklich kurz bevor? Gerade dann sollte der Streß nicht mehr sein. Aber wenn der Kiefer sich verschlimmert hat? Mein Gewissen ist nicht mehr alltagstauglich.

Mittwoch, 16.05.2007

Wir sind gestern abend noch einmal zur Tierklinik gefahren. Ich musste einfach wissen, was der entzündete Kiefer macht. Obwohl die Hinfahrt zu warm war und Cleo sich bei der Zahnkontrolle sehr stark gewehrt hat, war es den Weg wert.
Cleo ist von allen Medikamenten freigesprochen! Die Entzündung im Kiefer ist weg (was ihn nicht besser aussehen lässt) und das Auge darf ebenfalls eine Behandlungspause bekommen. Da es sehr trocken ist, muss wohl jeden Tag mit Tränenflüssigkeit getropft werden.
Babys sind weiterhin nicht in Sicht, Cleo frisst und geniesst ihren Freilauf. Heute nachmittag darf Cleo endlich mal wieder in ein Sandbad.

Cleo am 20.05 von oben - nur 450 Gramm, aber rund wie ein Fass
Cleo am 20.05 von oben - nur 450 Gramm, aber rund wie ein Fass.

Mittwoch, 23.05.2007

Es wird Zeit für einen Zwischenbericht. Erst einmal etwas negatives: Cleo hat allergisch auf die Tränenflüssigkeit reagiert. Das Auge fing sehr schnell wieder an, Sekret abzusondern. Wir dachten es könnten Reste sein, die ausgespült werden. Aber das zweite Tropfen führte dann dazu, dass auch das andere Auge milchig weiß umrandet war und die Nase lief.
Diese Allergie tritt wohl sehr selten auf, aber es ist halt Cleo. Außerdem rollt sich das Lid wieder leicht ein. Trotzdem bzw. genau deshalb habe ich mich mit meinem Tierarzt darauf verständigt, sie bis nach der Geburt in Ruhe zu lassen (solange es sich nicht verschlimmert). Inzwischen ist das Auge wieder "gut".
Am Montag hatte Cleo eine kleine Blutung, ohne dabei Anzeichen von Wehen zu zeigen. Sie hat ca. 1 bis 2 Tröpfchen blutigen Schleim verloren. Nach tierärztlicher Rücksprache soll ich sie beobachten und bei dem kleinsten schlechten Anzeichen zu ihm bringen - er kann so nicht viel machen, zudem sich das ganze - Gott sei Dank - nicht wiederholt hat. Ansonsten ist sie gewohnt munter, hat aber sehr zu ihrem Bedauern den Freilauf gestrichen bekommen (und sie kann betteln!)
Das Fressverhalten ist sehr wandelbar. Sie hat zwei Tage wieder gar nicht gefressen und viel Gewicht verloren. Momentan geht sie wenigstens an den Pelletbrei selber dran. Aber !!! Dafür sabbert sie seit ein paar Tagen nicht mehr.

Montag, 28.05.2007

So langsam geht das Spiel mit dem Brei nach hinten los. Cleo sabbert seit drei Tagen stark - vom Fressen verweigern gar nicht zu reden. Das Gewicht hat nach einem plus wieder einen ordentlichen Schritt nach unten gemacht. Der Grund scheint klar - Cleos vorderen Schneidezähne sind oben so lang geworden, dass sie auf dem Unterkiefer aufliegen und sie extrem stören. Erstaunlich, wie stark die Schneidezähne in den drei Wochen gewachsen sind.
Also steht für morgen wieder ein Arztbesuch an und ich fürchte es führt kein Weg daran vorbei, die Zähne kürzen zu lassen.
Die Babys sind immer noch nicht zusehen. Ich habe lange recherchiert und befürchte, dass ich die Babys zwischen dem 70 und 80 Tag ertastet habe. Eine Größe der Föten ließ sich erst etwa eine Woche später bestimmen. Von daher könnte sie noch ein paar Tage Zeit haben. Hauptsache sie wirft nicht morgen vor dem Tierarztbesuch.

Cleo und ihr Neugeborenes
Cleo und ihr Neugeborenes kurz nach der Geburt

Mittwoch, 30.05.2007

Babyalarm! Cleo hat es geschafft und sich selbst mit einem wunderbaren Baby beschenkt. Mama und Junges sind wohl auf, beide haben ein akzeptabeles Gewicht und hängen scheinbar sehr aneinander. Cleo entpuppt sich als wundervolle Mutter und fühlt sich wieder deutlich wohler.
Da ich inzwischen weiß wie viele Menschen hier mitlesen (was mich sehr rührt) möchte ich etwas weiter ausholen. Denn viele von euch werden sich fragen: EIN Baby? Waren das nicht zwei? Das fragte ich mich auch. Das erste Baby kam erwartungsgemäß morgens. Mittags erst folgte die Nachgeburt. Wenn die Nachgeburt ausgeschieden wird, ist die Geburt normalerweise beendet. Ich war sehr verwirrt. Bis nachmittags zeigte sie keine Wehenanzeichen mehr. 10 Minuten bevor ich den Tierarzt bitten wollte, das Röntgenbild noch einmal raus zu suchen, bekam sie dann neue Wehen. Kurz darauf hielt sie etwas in der Hand, probierte es zu fressen und fing plötzlich kurz an zu Krampfen.
Daraufhin habe ich sie rausgenommen, ihr etwas Schleim aus dem Mund gezogen und mir dieses etwas genauer angesehen. Es war das zweite Baby - eine Steinfrucht (die knöchernen Überreste eines resorbiertes Babys, dass bereits im Mutterleib starb und wieder in den Körper der Mutter aufgenommen wurde). Cleo war ein paar Minuten später wieder normal.
Gut, traurig, schlecht? Ich kann es nicht sagen. Nach allem was gschehen ist bin ich froh darüber, dass Cleo auf einem kerngesunden lebenslustigen Baby glucken kann und es geniesst. Zwei von dreien haben überlebt - und sind auch noch wohl auf! Das ist mehr, als ich erhofft habe, auch wenn mir das andere Baby sehr leid tut. Aber lieber so, als wenn es schwach zur Welt gekommen wäre und in ein paar Tagen nach heftigem Kampf doch noch gestorben wäre.
Zur Feier des Tages gab es gestern einen Teelöffel Pellets. Da sie Brei gar nicht mehr möchte. Fragt sich nur, wann wir es endlich zum Tierarzt schaffen....

Donnerstag, 31.05.2007

Wir waren gestern abend beim Tierarzt, was Baby gar nicht gefallen hat. Es hat gezittert wie Espenlaub, aber der Termin war unbedingt nötig. Die zu langen Vorderzähne wurden gekürzt, die Backenzähne sind gut nachgewachsen. Trotzdem soll ich ihr das Futter weiter leicht einweichen. Allerdings darf ich das Risiko eingehen und ihr bis zum nächsten Kontrolltermin weiches Kraftfutter anbieten. Das kommt mir sehr entgegen, denn das Kleine (scheint ein Bube zu sein) hat heute morgen schon wacker an einem Milchpellet geknuspert, den es sich bei Mama geklaut hatte. Das Gewicht gestern abend unterschied sich kaum vom Geburtsgewicht (33 Gramm). Ab heute sollte es etwas zunehmen. Cleo bringt schlappe 425 Gramm auf die Waage, was mir nicht sonderlich passt. Sie frisst, aber nicht viel. Und selbst Leckerchen mag sie nicht.

Das Auge rollt sich wie bereits gesagt immer noch nach innen ein. Da der Augapfel noch immer entzündet ist steht der Vorschlag im Raum, ihn operativ zu entfernen. Ansonsten wird das ganze nicht dauerhaft in den Griff zu bekommen sein. Aber das kann warten, bis das Kleine größer ist...

Sonntag, 03.06.2007

Die Pechsträhne reißt nicht ab...
Vorgestern Abend waren wir in der Tierklinik, da Cleo nach dem Zähne kürzen knapp 48 Stunden nichts mehr gefressen und dabei 35 Gramm Gewicht verloren hatte. Die untere Tasche der Schneidezähne war innen wund und offen. Zu Hause hatte sie sogar oben das Schnäuzchen eingerissen und alles blutig. Ich habe eine Paste bekommen, die ich ihr seitdem zweimal täglich ins Mäulchen kleister. Es scheint zu wirken, aber Cleo frisst nur noch Critical Care - und das am liebsten aus der Pipette. Das Gewicht hat sie seitdem fast gehalten. Allerdings kommt das CC so gut wie unverdaut und großfaserig wieder aus dem Darm, was mir Sorgen bereitet.
Sorgen macht mir auch der Nachwuchs...
Das Kleine hat heute nur noch 29 Gramm, obwohl ich es gestern abend schon einmal beigefüttert habe. Das Mama Milchmangel hat ist offensichtlich - ich habe es gestern am Pelletbrei und heute mit einer Rosine erwischt. Im Alter von 5 Tagen! Ich weiß nicht wo das hinführen soll und bin verzweifelt. Die Akzeptanz beim beifüttern ist nicht besonders, und wenn es zu viel wird, dann bekommt Cleo noch weniger Milch. Aber so kann es nicht weiter gehen. Vielleicht probiere ich es mit zweimal am Tag beifüttern.

Montag, 04.06.2007

Cleo hat heute Nacht schon wieder nicht gefressen. Anscheinend auch nicht getrunken, dadurch hat sie 40 Gramm (!) verloren und wiegt nun nur noch 360 Gramm (von ehemals 550 Gramm). Das Frühstück aus der Pipette hat sie erst nach Medikamentengabe angenommen. So wie es scheint, brauche ich über eine Augen OP nicht mehr nachzudenken.
Das Kleine hat heute morgen eine unverdünnte Milch bekommen und es dankbar aufgenommen. Ich musste ihm die Saugspitze aus dem Mäulchen ziehen, da er sie nicht hergeben wollte.
Trotzdem werde ich erst heute abend wieder beifüttern.

Abendliche Anmerkung:
Ich war gerade beim TA. Cleo hat das Zahnfleisch entzündet, da sie auf dem Knochen kaut wie der Doc so schön sagte. Außerdem hat sich heraus gestellt, dass der ganze Unterkiefer weich ist und sich in der Auflösung befindet.
Laut Tastbericht hat sie nur minimal Milch bis gar keine. Tierärtzliche Verordnung ist mehrmals täglich beifüttern - auch auf die Gefahr hin, dass das Kleine zu faul wird. Er möchte, dass es noch ein paar Abwehrstoffe mit bekommt, dann werden wir Cleo wohl endlich erlösen. Sie wärmt und putzt ihr Kleines fürsorglich, was ich als Mensch nicht so kann wie sie - sonst hätte ich sie heute schon gehen lassen.
Der Kampf ist verloren *heul*

Mittwoch, 06.06.2007

Cleo ist erlöst und passt nun als Schutzengelchen aufs Kleine auf.
In den letzten zwei Tagen musste ich ihr fast die ganze Arbeit mit dem Kleinen abnehmen. Cleo wollte nicht mehr schlucken bei den Zwangsfütterungen, trank nicht mehr und konnte nicht mehr koten. Heute in der Tierklinik wollte sie das Kleine nicht mal mehr unter sich lassen. Ich habe es dann 5 Minuten vorher raus genommen und es sich im BH aufwärmen lassen.
Ab sofort werde ich wegen der fehlenden Gewichtszunahme die Fütterungsabstände verkürzen und es nicht mehr unter 0.5ml entlassen.
Cleo kommt zu ihrem gestorbenen Baby und ich werde mich mit voller Aufmerksamkeit der kleinen widmen.

Damit ist dieses traurige Buch leider ohne Happy End geschlossen... Vielleicht noch ein kleiner Nachtrag. Anderthalb Wochen nach Cleos Tod geht es ihrem Sohn sehr gut. Er nimmt kräftig zu. Aber das ist eine eigene Geschichte...

Donnerstag, 28.06.2007

Heute hat ihr Sohn PEANUT genau einen Monat überstanden. Er wird bald sein eigenes Tagebuch bekommen.
Inzwischen ist es von zwei Tierärzten bestätigt worden, dass es die unverantwortliche Schwangerschaft war, die sie ins Grab gebracht hat - und nichts anderes. Wenn sie nicht gedeckt worden wäre, würde sie höchstwahrscheinlich noch ohne Zahnprobleme leben. Da sie offenbar Calciumprobleme hatte wurde während der Schwangerschaft jedwede Reserve aus ihren eigenen Knochen ausgelagert, um sie an die Kinder weiter zu geben.
Als ich es erfahren habe, da war es schon zu spät um mit dem normalen zusätzlichen Calcium für Schwangere irgend ein Ergebnis zu erreichen. Aber das hätte wahrscheinlich auch ein Tierarzt nicht mehr ändern können.
Es schmerzt doch sehr zu wissen, dass nicht das Auge sondern schlichtweg Dummheit in einer Notfallstation dafür verantwortlich ist, dass solch ein prachtvoller Charakter wie Cleo und eines ihrer Kinder dafür mit dem Leben bezahlen mussten. Ich hoffe, diese Frau liest das hier irgendwann und denkt mal darüber nach...

Cleos Kommentarbuch kannst du hier einsehen

Zu Peanut's Bericht geht es hier entlang.

Gibt es etwas, was du zu Cleos Schicksal sagen möchtest?
















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